Neapelgelb - Die Farben des Südens (2)

Vor ein einigen Jahren war ich für ein paar Tage in Neapel. Auf der Fahrt dorthin kam die Frage auf, was ist eigentlich Neapelgelb? Kommt das wirklich aus Neapel? Warum heißt diese Farbe Neapelgelb? Da mich Pigmente / Farbstoffe, ihre Geschichte, ihre chemische Zusammensetzung und Eigenschaften seit langem interessieren, habe ich mich auf die Suche nach Neapelgelb begeben.

Neapelgelb auch Antimongelb ist ein gut deckendes Pigment aus Bleiantimonoxid – PY 41. Ähnlich wie Siena, Umbra und Ocker gilt Neapelgelb als Tertiärfarbe und erweitert die Palette der Erdpigmente.  Der Name tauchte zum ersten Mal im 17. Jahrhundert auf – giallolino di Napoli. Man könnte meinen, dass es aus Neapel stammt, evtl. am Vesuv abgebaut wurde. Seine Herkunft hat aber nichts mit seinem Namen gemein. Bleiantimonatgelb wurde schon von den Alten Ägyptern und auch in Mesopotamien verwendet. Es war wegen seines Farbtons sehr beliebt. Allerdings stellte ich fest, dass das Gelb bei jedem Hersteller anders aussieht, nicht aus demselben Pigment besteht. Vielmehr handelt es sich oft um eine Farbmischung. Daher habe ich auch die verschiedensten Neapelgelb-Farbtöne ausprobiert.

Welcher Farbton in meinem Reisekasten nicht fehlen darf, ist ‚Jaune brilliant‘. In gewisser Weise auch ein Neapelgelb. Es ist eine Mischung aus drei verschiedenen Pigmenten, die gleichen, wie sie auch im Farbton ‘Neapelgelb’ von Schmincke enthalten sind. Die Farbe bildet herrliche ‚Schlieren‘, wenn man sie durch dunkle, feuchte Farbe laufen lässt. Mit einem Violett mit mehr Blauanteil lassen sich schöne Grautöne mischen. Sie eignet sich für Untermalungen und überhaupt sollte sie nicht nur für ‚Häuser‘ verwendet werden. In einem gelben Himmel kann ich weitaus mehr Emotionen reinlegen als in einen blitze blauen.

Neapelgel/Jaune brilliant und Ultramarinviolett

Und nun zu Neapel:

Natürlich habe ich in der Stadt die schönsten Variationen von Neapelgelb gesehen. Von einem sehr hellen, zitronigen Gelbton bis hin zu den rötlichen Variationen.

Und natürlich musste ich dort vor Ort malen. Denn die Häuser sind nicht schön, sondern interessant, sind nicht makellos sondern zeigen Spuren der Vergänglichkeit, sind nicht unbedingt einladend, aber trotzdem prächtig, herrschaftlich.

Il giallo di Napoli (I)

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